Deleted Scenes

7. Kapitel: Down to Goblintown

Im siebten Kapitel besucht Frafa den heruntergekommenen Teil der Altstadt von Daugazburg. Ursprünglich war sie dort noch ein wenig länger unterwegs, als jetzt im Buch zu lesen ist. Ein wenig Stadtambiente, ein wenig Dialog mit den heimischen Goblins - die Schnippsel unterschiedlicher Länge, die an verschiedenen Stellen dieser Szene jetzt im Buch fehlen, findet man hier.

next07Goblinheim, so nannte man das Viertel. Einst war es ein stolzer Ort gewesen.
  Frafa war mit der Stadtbahn hergefahren und an einer Station ausgestiegen, die heruntergekommen war und voller Unrat. Zerlumpte Gestalten drückten sich dort herum, und Frafa konnte viele von ihnen nicht einmal einem Volk zuordnen. Sie hatte die Haltestelle und den wilden Markt davor verlassen, war in Seitengassen eingetaucht und Wegen gefolgt, die anscheinend dem Vergessen anheimgefallen waren.
  Mitunter sah sie eine verstohlene Bewegung in einem Hauseingang oder hinter klaffenden Rissen halb eingestürzter Häuser. Aber niemand belästigte sie. Selbst die Bettler waren auf den belebteren Straßen zurückgeblieben.
  Frafa überquerte Brücken, die bei jedem Schritt schwankten.
  ...
Die Halle der Helden.
  Der gewaltige Kuppelbau hatte einst, im alten Daugazburg, das halbe Abendviertel verschlungen und war zum Wahrzeichen von Frafas Herrschaft geworden. Geplant noch zu Zeiten der Revolution, hatte die riesige Halle nie zu ihrer Bestimmung als Ratssaal gefunden. Stattdessen war ihr Untergeschoss zu einer Andachtsstätte für die Helden von Falinga geworden, während in den Stockwerken darüber die erste Akademie von Daugazburg ihren Platz gefunden hatte, gekrönt von einem Observatorium, das wie ein kleiner Turm oben auf dem Rund aufsaß.
  Die Halle der Helden erhob sich bis in eine Höhe von einhundertfünzig Doppelschritt.
  ...
Sie wusste nicht einmal mehr, wann dieser letzte Besuch stattgefunden hatte.
  Sie erinnerte sich an halbherzige Renovierungen. Man hatte kurz versucht, in den oberen Stockwerken ein Museum einzurichten. Inzwischen waren weite Bereiche des Gebäudes wegen Einsturzgefahr gesperrt. Frafa selbst hatte das Bauwerk eine Zeit lang aus dem Blick verloren. Stets hatte es Wichtigeres zu tun gegeben in Aldungans Diensten, und das neue Daugazburg war gewachsen, hatte sich verändert fast bis zur Unkenntlichkeit. Die Halle der Helden, auch wenn Frafa daran hing, war ein Ort unter vielen gewesen. Sie hatte sich für Maßnahmen zur Instandhaltung eingesetzt, hatte Initiativen unterstützt, die meist im Sande verlaufen waren. Alles Vorgänge am Rande ihrer Wahrnehmung ...
  Erst jetzt, da sie alles zu verlieren drohte, rückte das Schicksal dieses symbolträchtigen Baus wieder in ihr Gedächtnis. Die Halle der Helden war gebaut worden in einer Zeit fast ohne Technologie, als das Volk nach heutigen Maßstäben bedrückend arm gewesen war.
  ...
... Leuchmadan ruft, und wir lassen die Völker des Lichts in ihrem Blut ersaufen!«
  Widerstrebend blieb Frafa stehen. Sie schaute den Goblin an.
  »Ich soll es Leuchmadan sagen? Leuchmadan ist seit tausend Jahren fort!«
  Der Goblin grinste.
  »Pah, 's weißt du besser. Bist die Dame Frafa. Leuchmadans erste Dienerin.«
  Frafa zuckte zusammen. »Ihr ... ihr kennt mich?«
  Der Goblin ließ den Arm sinken. Immer noch grinsend trat er auf Frafa zu.
  »Ich kenn’ dich. Und die Schlauern vom Haufen auch. Die Leuchmadan ehren und nicht nur herkommen, um den Schmerz zu genießen. ’türlich kenn’ wir Leuchmadans Getreue!«
  Frafa hob abwehrend den Arm. »Ich diene nicht Leuchmadan. Ich diene Aldungan.«
  Der Goblin lachte. »Aye, Lügen für Menschen und für Feinde von Leuchmadan. Müsst das erzählen, klar. Aber wir sind nicht blind. Leuchmadan ist der Herr der Grauen Lande. Jetzt und immer. Wir Goblins wissen Bescheid! Aber wir sind treu. Wir warten!«
  Frafa wich zurück. »Leuchmadan ist fort«, stieß sie atemlos hervor. »Die Grauen Lande gibt es seit tausend Jahren nicht mehr. Ihr ... irrt euch!«
  Sie wandte sich um und floh aus der Halle.
  Das Gelächter der Goblins folgte ihr. »Leuchmadan lebt!«, brüllten sie. »Wir erwarten seinen Ruf. Berichte Leuchmadan von der Treue seiner Goblins!«

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