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13. Kapitel: Alte und neue Kameraden

Nachdem Frafa fort ist, schmieden ihre ehemaligen Begleiter eigene Pläne - und setzen sie auch um. Hier und dort habe ich dabei einzelne Passagen gekürzt, zumeist kürzere Dialoge und Beschreibungen, die später keine große Rolle mehr spielen.
  Interessant ist hier vielleicht noch der Wichtel Biste, der in diesem Kapitel zum ersten Mal auftaucht. Seine Verschwörungstheorien waren in der ursprünglichen Fassung des Buches grundsätzlich etwas ausführlicher ausgebreitet, als sie es jetzt noch sind.

next07»Überhaupt nicht«, widersprach Wisbur. Er fasste seine Waffe fester und stützte den Lauf gegen das Bett. »Wir suchen uns eine sichere Basis. Dann finden wir einen Weg, die Albe aus dem Gefängnis zu holen. Immerhin ist das nur ein Provinznest, und wir dürften ein paar Tage Zeit haben, bevor sie weggebracht wird.«
  »Darauf würde ich nicht zählen«, warf Barsemias ein. »Ich verstehe nicht, wie diese Kopfgeldjäger sie so schnell gefunden haben. Wir sind vor kaum zwei Tagen in die Gegend gekommen, das kann niemand vorher gewusst ...«
  Er verstummte und erinnerte sich an Frafas Verdacht. Jemand hatte seinen Zauber gestört und dafür gesorgt, dass sie hier in dieser Unionsprovinz gestrandet waren. Barsemias beäugte die Gnome misstrauisch. Deren Herrin war die Hauptverdächtige, und wenn sie dahintersteckte, hätte sie auch die Gelegenheit gehabt, die Kopfgeldjäger in Position zu bringen.
  Waldron meldete sich zu Wort: »Warum sollten wir sie rausholen? Sie hat deutlich gesagt, dass sie mit uns fertig ist. Ich bin auch fertig mit ihr. Soll diese großspurige Albe ruhig selbst aus dem Knast spazieren, wir schulden ihr nichts.«
...
Sie rannten über die ungeschützte Fläche, umrundeten die großen Radhallen und näherten sich dem Verwaltungstrakt von der Rückseite. Hier hatten die Bautrupps vor dreißig Jahren selbst Büro- und Planungsräume eingerichtet, deshalb war ein Flügel des Gebäudes fertig gestellt worden. Inzwischen waren die meisten Fenster gesprungen, die verbliebenen Scheiben blind und ebenso grau und schmutzig wie das angelaufene Mauerwerk.
  »Wenn diese Kopfgeldjäger so viel Technik haben«, sagte Barsemias, »wie könnt ihr dann sicher sein, dass sie die Umgebung nicht überwachen?«
  »Vielleicht tun sie das«, antwortete Wisbur. »Wir haben nicht alles verstanden, was der Wichtel da aufgebaut hat. Aber es gibt keine Verbindung zwischen dem Flügel, in dem sie wohnen, und dem halb fertigen Hauptgebäude. Wir sind daher zu dem Schluss gekommen, dass sie den Weg dorthin wohl kaum überwachen.«
  »Ihr glaubt das also«, stellte Barsemias fest.
  Wisbur zuckte die Achseln und lief weiter. Kurz darauf standen die beiden vor dem unfertigem Rohbau, der an den intakten Trakt angrenzte. Sie sahen eingestürzte Zwischendecken, verwitterte Außenmauern und dahinter Innenräume, in denen Sickerwasser Tapeten von Schimmel wuchern ließ. Rostige Drahtgitter ragten aus dem geborstenen Beton, und es roch muffig aus allen Öffnungen.
  ...
»›Die Verschwörung aus der Tiefe‹«, las Barsemias vor. »›Wie die Meerwesen für den Niedergang des bitanischen Westens verantwortlich sind.‹ Darüber hat der Wicht gerade geschrieben - er ist einer von den Spinnern, die den Nexus mit abstrusen Geschichten füllen!«
  »Das ist nicht abstrus«, protestierte der Wichtel. »Die Beweise ...«
  »Es reicht«, unterbrach Wisbur ihn kalt. »Wir interessieren uns nicht für Meerwesen.«
  »Nereiden«, sagte der Wichtel. »Es sind die Nereiden. Sie halten ihre Existenz verborgen. Sie brauchen flache, warme Gewässer, und der Lebensraum wird ihnen knapp. Sie haben einen Pakt mit Aldungan, dem alten Herrn der Finstervölker geschlossen ...«
  Wisbur packte den Wichtel am Kragen, zerrte ihn vom Stuhl und hielt ihm die Pistole unter die Nase. »Du bist mit drei Kopfgeldjägern unterwegs«, sagte er, »und ihr habt etwas, das wir wollen. Du wirst uns alles darüber sagen - oder wir erschießen dich gleich und holen uns die Antworten von deinen Freunden, wenn sie zurückkehren.«

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