Deleted Scenes

5. Kapitel: Bloma steigt bei Gulbert ein

... und in der ersten Fassung hatte er dabei noch ein paar weitere Umwege und noch ein paar Worte mehr mit dem Zauberer gewechselt. Hier die rausgeschnittenen Passagen:

next07Bloma erhob sich wieder und trat an die Balkontür. Dahinter war alles dunkel.
  Er hielt eine Lampe gegen das Glas, und ein scharfer grüner Lichtstrahl stach in das Zimmer, ein Lichtton, der die beinahe undurchlässigen Fenster problemlos auch von innen nach außen durchdrang und Einzelheiten sichtbar machte. Bloma ließ den Strahl hin und her wandern, studierte die Möbel und kam zu dem Schluss, dass er vor einer Wohnstube stand.
  Die Tür war verriegelt und gesichert. Bloma seufzte. Er verspürte nicht die geringste Lust auf eine weitere Kletterpartie, aber das Zimmer war groß und gut einsehbar. Wenn er hier ein Loch in das Fenster schnitt, wurde es womöglich zu früh bemerkt.
  Schwerfällig setzte er sich wieder in Bewegung, erklomm die Brüstung und schob sich seitwärts an der Fassade entlang, bis er eine winzige Schlafkammer entdeckte, die verlassen aussah.
  ...
Blomas Gedanken bewegten sich so träge wie sein ganzer Körper. Aber wenn er noch ein wenig liegen bleiben konnte, während Gulbert sprach, erholte er sich vielleicht weit genug für eine zweite Chance.
  »Warum was?«, fragte er.
  »Warum wollt ihr mich immerzu umbringen? Du. Die anderen Gnome. Irgendwer. Wollt ihr nicht irgendwann einsehen, dass das eine Torheit ist?«
  »Niemals«, stieß Bloma hervor. »Für die Freiheit. Du musst sterben.«
  »Du hast immer frei reisen können, wohin du auch wolltest. Habe ich dich daran gehindert? Habe ich dir nachgestellt?« Gulbert schaute auf ihn hinab und stellte seine Fragen, aber Bloma hatte das Gefühl, dass der Zauberer gar nicht mit ihm sprach. Gulberts Blick wirkte abwesend und in sich gekehrt - als wäre der Gnom für ihn nicht mehr als eine Puppe und das ganze ein Selbstgespräch. »Deine eigene, freie Entscheidung hat dich in mein Schlafzimmer geführt. Ich habe dich nicht herbestellt. Ich heiße mich weder König noch Präsident, noch schmücke ich mich mit einem anderen Titel heutzutage. Warum also glaubst du, wenn du mit deiner Spielzeugpistole auf mich schießt, dass du davon freier würdest als zuvor?«
  Bloma funkelte ihn an. Er verstand nicht, wie der Zauberer seine Schüsse überlebt hatte - die Herrin selbst hatte die Gifte für die Bolzen ausgewählt. Am liebsten hätte er nach Gulberts Bart gegriffen und ihm das Gesicht auf den Boden geschlagen. Aber noch nicht ...
  »Mir machst du nichts vor«, sagte er. »Der Präsident ... die Regierung in Opponua ... alles Marionetten, die nach deiner und Aldungans Pfeife tanzen. Mal lasst ihr den Schnüren ein wenig Spiel, doch wenn sie in die falsche Richtung tanzen, holt ihr die Leinen schnell wieder ein. Erzähl mir keine Geschichten, Zauberer: Erst wenn ihr tot seid, werden die Völker frei sein.«
  Seine Stimme klang kräftiger. Er atmete freier. Schon lugte Bloma verstohlen nach der Waffe, die drei Schritte entfernt lag.
  Gulbert richtete sich auf und hob in einer verzweifelten Geste die Arme.

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