Deleted Scenes

12. Kapitel: Frafa verabschiedet sich

“Der Starke ist am mächtigsten allein” - das ist Frafas Motto zum Ende dieses Kapitels. In der ursprünglichen Fassung hatte sie mit Barsemias zum Abschied noch ein wenig länger geplaudert - ich habe die folgenden Zeilen im Buch gelöscht, weil auch so schon alles gesagt war.

next07 Sie wandte sich an Barsemias. »Wir sehen uns wieder«, sagte sie. »In einem hatte die Fatu nämlich Recht: Die Elfen sind meine beste Zuflucht und die einzigen Verbündeten. Aber wenn ich allein dorthin reise, kann ich mich verwandeln und fliegen. Und Ihr wolltet ja ohnehin nicht bei Eurem Volk für mich sprechen, also kann ich auch ohne Euch dort um Aufnahme bitten.«
  »Alleine geflohen seid Ihr schon auf der anderen Seite der Berge.« Barsemias gestikulierte aufgeregt. »Und es ist Euch nicht gut dabei ergangen. Außerdem wäret Ihr an der Grenze nur irgendeine fremde Nachtalbe. Niemand würde Euch glauben. Es wäre besser für Euch, wenn wir gemeinsam eintreffen.«
  »Ich kann auch dort auf Euch warten, Barsemias«, sagte Frafa. »Alleine erreiche ich die Grenze wenigstens. Ich konnte nicht gegen das Kriegsschiff kämpfen, aber mit ein paar Polizisten oder Agenten werde ich fertig. Menschen halten mich nicht auf.«
  Barsemias nickte. »Wie Ihr meint.« Sein Blick und seine Stimme wirkten ausdruckslos, aber er wandte die Augen nicht von Frafa ab.
  An der Tür wandte sie sich noch einmal um. Barsemias starrte ihr weiterhin nach.
  »Glaubt Ihr immer noch, dass alles ein Lüge ist?«, fragte sie. »Ein abgekartetes Spiel von mir und Aldungan, um die Elfen zu hintergehen?«
  Barsemias biss sich auf die Unterlippe. »Nein«, sagte er dann. »Es gäbe einfachere Wege, wenn Ihr Euch bei uns Elfen einschleichen wolltet - es sei denn, diese sinnlose Flucht mit all ihren Fehlschlägen soll eben darum so überzeugend wirken, um unseren Verdacht zu zerstreuen.«
  Frafa zog die Augenbrauen hoch. Barsemias schüttelte den Kopf. »Aber das glaube ich nicht. Ich glaube, ihr Nachtalben habt euch wirklich gestritten. Ihr habt Euch mit Eurem alten Meister überworfen und sucht nun Hilfe bei den Elfen. So viel glaube ich Euch.
  Aber ...« Er wies auf die schlafenden Gnome auf dem Bett. »Ihr verratet Eure Reisegenossen. Ihr habt uns hier an die Grenze von Bitan gebracht, in den entlegensten Winkel der Welt, und nun verlasst Ihr uns. Ihr tut genau das, was man von einer Nachtalbe erwarten würde. Ihr tut, was Euch nutzt, und Treue bedeutet Euch nichts.
  Ich glaube Euch, dass kein durchtriebener Plan unserer alten Feinde ist dahintersteckt. Aber Ihr seid eine Nachtalbe durch und durch, und warum sollten die Elfen Euch aufnehmen? Was hilft uns eine Verbündete, die uns verlässt, wenn es ihr passt, und der wir niemals vertrauen können?«
  Frafa wandte sich ab und ging hinaus. Auf dem Flur blieb sie stehen und atmete durch. Die Worte des Elfen klangen ihr in den Ohren, und sie wusste nicht, warum sie dieser Vorwurf so traf. Warum machte ihr Barsemias überhaupt diese Vorhaltungen? Sie handelte nur besonnen, zum Wohle aller. Barsemias war ein Kind, wenn er das nicht verstand.

next08

[Home] [Buch] [Leseprobe] [Deleted Scenes] [Paradies] [Abyssos] [Download] [Autor]