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9. Kapitel:
In diesem Kapitel erklärt Daugrula, die Nachtalbe, ihren Gefährten das Wesen ihres Anführers Baskon. Am Ende der Beschreibung folgte eine Art Zusammenfassung, und am Ende der Szene noch ein Ausklang – aber beides war ja irgendwie schon anderswo gesagt worden. Fand ich jedenfalls, und habe daher im Buch ein wenig gekürzt. Hinzu kamen in diesem 9. Kapitel noch ein paar Pläne von Wito, die nie zum tragen kamen und daher wohl auch entbehrlich sind. Hier die fehlenden Stellen.

next05Dies also sind die Wardu. Sie bestehen, solange das Kästchen besteht und Leuchmadans Herz es zum Schwingen bringen kann. Wird der metallene Leib eines Wardu zerstört, oder der Klang darin gebunden, so kann er auf ein anderes geeignetes Objekt in der Nähe überspringen und weiterexistieren, wobei er im Laufe der Zeit neue Kraft gewinnt. Wird der Klang einmal gänzlich erstickt, so schickt das Kästchen ihn erneut in die Welt, wo er springt und wandert und immer mehr Kraft gewinnt, bis der Wardu erneut eine feste Gestalt annehmen kann.
...
Werzaz' letzte Frage wurde schweigend aufgenommen, und auch die drängenderen Probleme vertagte die Gemeinschaft erst einmal. Werzaz ruhte sich aus, die Gnome dösten, und selbst Daugrula gab sich einer dringend benötigten Ruhepause hin.
Der eine oder andere mochte trotzdem im Stillen weitergrübeln, jeder über seine eigenen Fragen. Witos Frage jedenfalls war, wieder einmal, warum Daugrula erzählte, was sie erzählte.
...
Wito wusste, dass es keinen Sinn hatte, weiter mit der Nachtalbe zu streiten. Vielleicht konnte er mehr erreichen, wenn er mit Daugrula unter vier Augen sprach. Oder er würde gleich versuchen, Baskon zu üerzeugen. Aber für beides war jetzt nicht der rechte Zeitpunkt.
»Was tun wir, wenn der Wardu mit seinem Flattervieh nicht mehr auftaucht?«, fragte Werzaz.
»Wir müssen ohnehin zurück zur Straße«, sagte Daugrula. »Ein Besuch am Treffpunkt ist kein Umweg. Aber ich fürchte, ohne den Wardu sind wir nicht stark genug, um den feindlichen Trupp zum Kampf zu stellen. Wir müssten uns dann trennen. Ich würde mit den Gnomen verstohlen dem Feind nachstellen und auf eine Gelegenheit warten, das Herz zu stehlen. Ihr zwei Kämpfer hingegen könnt euch in die Grauen Lande durchschlagen und Verstärkung holen.«
»Pah«, knurrte Werzaz. »Wir sind stark genug für so ein paar lausige Bitaner und ihre Spießgesellen.«
»Sind wir nicht«, sagte Daugrula müde. »Du und der Troll, ihr werdet in die Berge gehen und in den leeren Landen des Ostens so schnell wie möglich südwärts ziehen. Damit ist uns am meisten geholfen.«
Weil die Feinde dann eure Spur finden und ihr sie von uns ablenkt. Wito verstand genau, was die Nachtalbe unausgesprochen ließ.
Aber so weit dachte der Goblin zum Glück nicht. »Nur weil Alben schwach und ängstlich sind«, sagte er stattdessen trotzig, »weichen Goblins noch lange nicht. Leuchmadan hat mir befohlen, sein Herz zu holen, und das werde ich tun. Mein Leben für Leuchmadan!«
»Du wirst dein Leben für nichts verlieren, wenn du mir nicht gehorchst«, beschied Daugrula ihm kalt. »Und jetzt genug davon. Wenn du hier kämpfen willst, dann hoffe darauf, dass Baskon zu uns stößt.«
»Warum nicht in Berge gehen«, meldete sich Gibrax zu Wort. Überrascht blickte Wito auf. Die Stimme des Trolls hatte einen beinahe träumerischen Klang angenommen, sofern das bei diesem Geschöpf überhaupt vorstellbar war. »Gibrax mag die Berge«, fügte der Troll hinzu.
»Verfluchter Steinkopf«, grummelte Werzaz, aber er gab sich geschlagen.
Schweigend wanderten die sechs Gefährten durch die dünn besiedelte Landschaft. Daugrula hielt meist die Augen geschlossen, trotzdem führte sie die anderen mit traumwandlerischer Sicherheit. Sie bewegten sich vorzugsweise am Saum kleiner Haine entlang, im Schutz von Anhöhen oder in der Deckung von Niederungen und Spalten. Dann und wann erblickte Wito von Gibrax' Schulter aus in der Ferne Tierherden auf der Weide, aber die Nachtalbe schaffte es, die Gefährten weit genug davon entfernt und hoffentlich unentdeckt zu halten – auch wenn der Troll mitunter mit der Zunge schnalzte und deutliche Anstalten machte, in Richtung des Viehs vom Weg abzukommen.

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