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Jedem Kapitel im Buch geht ja ein Lexikoneintrag voran, der etwas über die Welt und ihre Bewohner verrät. Zu lang sollte der allerdings auch nicht sein, und so habe ich darauf geachtet, dass jeder Eintrag möglichst auf eine Seite passt. Am längsten war der ursprüngliche Artikel über die Aarlinger, die zwergischen Adlerreiter. Er ließ sich auch nicht teilen, und bei der Kürzung fiel doch einiges unter den Tisch. Hier findet man alles, was Tadus Meratis ursprünglich über die Adlerzwerge erzählen wollte:

next05Eine der schlimmsten Erfahrungen des Großen Krieges war die Tatsache, dass Leuchmadan mit seinen geflügelten Kreaturen den Himmel beherrschte. Die meisten der Bündnisvölker fanden sich damit ab und beschieden sich mit der Erkenntnis, dass die Götter des Lichts den ihren nun mal keine Flügel verliehen hatten.
Ein Stamm unter den Zwergen allerdings begab sich gleich nach Ende des Krieges entschieden daran, dem entgegenzuwirken. Unter größten Mühen trieb das kleine Volk Stollen von den tiefsten Grotten, die es bislang bewohnt hatte, empor zu den höchsten Gipfeln der Schraffelgrate, wo die großen Aare des Gebirges ihre Hoste hatten. Dort raubten sie die Eier aus den Nestern und zogen die Jungtiere selbst auf.
Die Zwerge legten alles Geschick ihrer Handwerkskunst darein, nützliche Hilfmittel zu erschaffen, die ihnen die Aare zugleich als geflügelte Reittiere wie als Waffe dienstbar machen sollten. Sie entwickelten Gerüste, die ihresgleichen einen festen Sitz auf dem Rücken der großen Adler erlaubten, und dazu auch spezielle Ausrüstung für den Kampf in der Luft. Und dann bildeten sie nicht nur die jungen Aare aus, sondern auch die Mutigsten ihres eigenen Stammes, die in Zukunft als Adlerkrieger ihre Dienste tun sollten.
Der Weg war voller Mühen und Rückschläge und Opfer, und es erwies sich, dass die schlimmsten Herausforderungen nach Erlangen der Aar-Eier noch vor ihnen lagen. Doch endlich meisterten die Zwerge ihre neuen Kampfgefährten. Sie unterwarfen die wilden Aare der Berge und nutzten deren Jagdgründe hinfort für ihre eigenen, domestizierten Reittiere. Hinfort bezeichnete sich dieses Zwergenvolk als ›Aarlinger‹, und nach den ersten, erfolgreichen Anfängen ist davon auszugehen, dass die Kunstfertigkeit dieser kleinen Gesellen mit ihren gefiederten Freunden von Generation zu Generation noch zunehmen wird, bis ihre Krieger mit den Tieren förmlich eine Einheit bilden, wie die bitanischen Kataphrakten mit ihrem Pferd. So werden die Völker des Lichts beim nächsten Treffen mit Leuchmadan in dieser Hinsicht weit besser gerüstet sein.
Aus: »Vom Großen Kriege und seinem Erbe«, vom bitanischen Chronisten Tadus Meratis

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