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12. Kapitel:
Nachdem die Gefährten sich zeitweilig mit ihren Gegnern verbündet haben, machen die vereinigten Gruppen sich auf zu den Höhlen des Unkwitt. Ein paar Gedanken und Dialoge unterwegs habe ich für das Buch gelöscht – genau genommen diese hier:

next05Daugrula hatte zaghafte Andeutungen gemacht, als sie sich um den Fürsten gekümmert hatten; über Verwundungen, die jenseits ihrer Heilkraft lagen. Aber Sukan hatte gleich abgewiegelt und behauptet, nicht das Drachenfeuer habe ihn erwischt, sondern nur einige brennende Zweige und Funken, die bei Grautaz' Angriff aufgeschleudert worden waren. Wenn etwas an ihm zehrte, so hatte Sukan gesagt, würde er wissen, dass es nur die Tücke der Nachtalbe sein könne und eine Folge falscher Heilmagie.
Aber Darnamur fragte sich, ob der Fluch womöglich schon das Wesen dieses Menschen erfasst hatte und nicht nur ihn in Gefahr brachte, sondern sie alle. Was, wenn Verrat die Folge des Drachenfluchs war? Unruhig hielt er die Hand auf dem Messergriff. Er würde Sukan im Auge behalten. Am liebsten hätte er ihn gleich im Schlaf erdolcht, um kein Risiko einzugehen, aber natürlich würde das auffallen.
Er seufzte. Andererseits, Sukan war ohnehin ein Feind. Was also spielte es für eine Rolle? Sie mussten jederzeit auf Verrat gefasst sein, von jedem ihrer neuen »Verbündeten«.
...
"Also gut", verkündete Wito endlich. "Ich gehe nach hinten. Dann ist hier vielleicht Ruhe."
Tatsächlich lief es sich so leichter, aber Wito merkte, wie er langsam kurzatmiger wurde. Ihm graute vor dem Augenblick, da Gnome und Wichtel den Anschluss nicht mehr halten konnten und Werzaz und Gibrax sie überholten. Er biss die Zähne zusammen, stapfte weiter und trieb seine kleinen Gefährten an.
Jetzt war nur wichtig, dass sie ohne Mord und Totschlag die Höhle und den Drachen erreichten – und dazu durften sie Sukan und Werzaz nicht auf Schwertlänge aneinander heranlassen.
...
»Eine Wüste – wie Leuchmadans Graue Lande?«, fragte Chaspard. Wito vermochte nicht auszumachen, ob ehrliches Interesse oder Spott aus der Stimme des Wichtels klang.
»Die Grauen Lande wurden verwüstet, als Leuchmadan im Großen Krieg alle Lebenskraft zur Abwehr eures Angriffs herausziehen musste.«
»Unsere Truppen haben die Grauen Lande vor tausend Jahren verlassen«, stellte Chaspard fest. »Aber auch ohne unser Zutun sind sie eine Wüste geblieben.«
»Weil ihr das Kästchen geraubt habt. Die Lebenskraft der Grauen Lande liegt darin, und wenn wir es zurückhaben, wird die Wüste wieder erblühen.«
»Du kennst dich gut aus in solchen Dingen«, stellte Chaspard fest. »Wie alt werden Gnome?«
»Nun«, räumte Wito ein. »Manches hat uns Daugrula erzählt. Es sind alte Geschichten, auch für uns, aber so ist es in den Grauen Landen überliefert worden.«
»Wir haben eine andere Überlieferung«, erklärte Chaspard. »Leuchmadan gebrauchte die Finstervölker, um die ganze Welt zu unterwerfen. Aber in der letzten Schlacht wurden sie geschlagen. Bei uns ist auch nicht die Rede davon, dass die Kraft dieser Schatulle den Grauen Landen Leben geben soll. Im Rat hieß es, Leuchmadan würde die Kraft von tausend Jahren, die darin ruht, zur Eroberung der freien Reiche gebrauchen.«
...
»Wir sind auf Bergungsarbeiten spezialisiert«, erklärte Chaspard. »Wir beschaffen für Gulbert alte magische Schätze.«
»Alte magische Schätze – wie Leuchmadans Herz?«, stellte Wito fest.
Chaspard strahlte ihn an. Seine Zähne glänzten blau im Zauberlicht. »Genau. Du hast es verstanden. Ich gehe hier also nur meiner Arbeit nach.«
...
»Du solltest dich nicht mit diesem Wichtel verbrüdern«, flüsterte Daugrula Wito zu. »Er bleibt unser Feind.«
»Keine Sorge«, versicherte Wito ihr. »Meine Aufgabe vergesse ich gewiss nicht.«
»Wir tun, was nötig ist.«
Wito zuckte zusammen, als unvermutet Darnamurs Stimme ertönte. Sein Gefährte war unbemerkt hinter ihm geblieben.
»Diese Wichtel sind Diebe«, fuhr Darnamur fort. »Aber solange wir mit ihnen reden, halten wir sie auf Dolchlänge in unserer Nähe und verlieren sie nicht aus den Augen. Stimmt's, Wito?«
Wito nickte, und Daugrula kehrte zufrieden zu der Gruppe zurück.
»Es kann weitergehen«, verkündete sie. »Werzaz, bring uns zum Unkwitt.«
...
»Grautaz hat keine Schwachstelle«, antwortete der Zauberer. »Deshalb ist er als Letzter übrig.«
»Sollen wir uns dann vor ihn hinstellen und uns braten und fressen lassen, als wären wir beide in einem bitanischen Schweinekoben für ihn aufgezogen worden?«, fragte Werzaz mit Blick auf Sukan.
»Ihr müsst halt sehen, wie ihr die Truhenträger schützen könnt«, erwiderte Gulbert. »Benutzt eure Waffen und euren Verstand, wie wir alle. Es gibt keinen sicheren Weg, um mit einem Unkwitt fertig zu werden. Schlimmstenfalls könnt ihr zumindest Perbias mit euren Schilden vor dem Feuer schützen, damit er nicht hinterrücks verbrannt wird, während er die Truhe in Sicherheit bringt.«
Perbias blickte bei diesen Worten beunruhigt drein, und Sukan rieb sich wiederum das Gesicht. Werzaz aber sagte: »Dem Flachgesicht fällt das leicht. Aber ich habe nicht mal einen Schild.«
»Es liegen genug in der Höhle herum«, warf Chaspard hilfreich ein. »Große Schilde, schmuckvolle Schilde. Wenn wir ohnehin den Hort ausrauben wollen, dann kannst du dir auch einen Schild mitnehmen, Goblin.«
»Hrm.« Werzaz knurrte, sagte aber nichts mehr.

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