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9. Kapitel:
Man erfährt im Rahmen des Buches vermutlich genug über Baskon – aber im Manuskript hatte er noch einiges mehr an Denk- und Redezeit. Hier eine weitere Szene, die im fertigen Buch schon nach den ersten hier zu lesenden Zeilen endet.

next05Drei Tage hin, drei Tage zurück – das gab seinen Gegnern einen Vorsprung von sechs Tagen. Sie mochten ihr Ziel schon erreicht haben, bevor er auch nur ihre Spur wieder aufnahm.
Baskon erwog noch immer die Möglichkeiten, als der schwere Schatten des Berges über ihn glitt. Sollte er auf Geschwindigkeit setzen, auf eigene Faust hinter Leuchmadans Herz herjagen, die Feinde stellen und auf seine Kraft vertrauen – und darauf, dass er sich nicht ein weiteres Mal so übertölpeln ließ? Oder sollte er seine Verbündeten aufsuchen, Zeit opfern und dafür womöglich an Stärke gewinnen?
Zerschlagen. Schon als Mensch, vor über tausend Jahren, hatte er sich an manchen Tagen so gefühlt. Doch damals hatte er gar nicht gewusst, was dieser Ausdruck wirklich bedeutete. Er hätte sich nicht träumen lassen, dass der Tag käme, an dem er tatsächlich zerschlagen worden war – und nur notdürftig wieder zusammengefügt.
Er wusste um seine Schwäche. Und er wusste auch, dass seine Entscheidung womöglich eine andere gewesen wäre, hätte er nicht soeben größte Erschütterung und Niederlage erfahren. Trotzdem konnte er an diesem Abend nicht anders handeln.
Sobald er sich stark genug fühlte, erhob er sich wieder. Er sammelte seine Waffen ein, zog sie aus den Kadavern der gefallenen Gegner. Dann ging er los, langsam zuerst, mit schleppenden Schritten; dann schneller. Er wanderte, er lief – zu jener Provinzstadt Komfir, wo seine Gefährten auf ihn warteten und immer noch glaubten, Leuchmadans Herz würde dort vorbei in den Süden gebracht.

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