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7. Kapitel:
Ursprünglich haben die Gefährten mit dem Wirt noch ein paar Worte mehr gewechselt, und auch sonst im Gasthaus ein wenig mehr Erzählzeit verbracht. Neues erfuhr der Leser dabei allerdings nicht, darum habe ich hier im fertigen Buch einiges gelöscht.

next05Er sah zu den Bitanern am Tisch hinüber und fuhr dann fort: »Viele Bitaner sind heute ausgeritten. Werden wohl ein paar Tage fort sein. Wie lange bleibt ihr in der Stadt?«
»Nicht lange.« Daugrula zeigte ihr anmutigstes Lächeln. »Ein oder zwei Tage vielleicht.«
»Gut ... und wie waren noch mal die Namen?«
»Ich bin ...« Daugrula stockte kurz, und ihr Lächeln wurde ein wenig schräg. Dann aber fing sie sich und sprach weiter: »Amonia, meine Begleiter Chaspard, Gredin und Sebir, und das dort hinten ist Gulbert.«
Den letzten Namen sprach sie besonders laut und deutlich aus, und als Skerna Werzaz am Lederwams zupfte, blickte der Goblin auch auf und nickte dem Wirt zu. Danach wanderte sein Blick gleich wieder zu den Bitanern, die er unter hochgezogenen Augenbrauen her anstarrte.
Daugrula betrachtete ihn mit Sorge. »Wenn Ihr unser Zimmer gleich fertig machen könntet, Herr Wirt«, sagte sie. »Wir wurden im Wald von Dunkelheit und Regen überrascht und brauchen nach dieser kurzen Nacht ein wenig Ruhe.«
Der Wirt nickte, rief eine Magd herbei und ließ zwei Räume herrichten. Die Wichtel waren nicht sehr erbaut, als sie mitbekamen, dass der Wirt ungefragt der Elfe ein eigenes Zimmer verschaffte, aber die vier anderen in einen Raum zusammensteckte.
...
Sie hatten während des Tages auch schon andernorts festgestellt, dass die Gebäude der Stadt im Inneren ebenso wahllos zusammengezimmert waren, wie es der Anlage von Komfir insgesamt entsprach. Tief hängende Deckenbalken liefen quer durch den Raum, und ein paar senkrechte Balken stützten den Dachboden und die weiß getünchten schiefen Wände.
...
»Wir haben trotzdem genug erfahren«, befand Daugrula. »Wir wissen, wo der Troll ist. Und dass wir auf die Truhe noch warten müssen.«
»Heute Abend, wenn nicht mehr so viele Füße herumtrampeln, können wir uns in die Gaststube schleichen«, schlug Darnamur vor. »In unserer kleinen Gestalt. Vielleicht erfahren wir noch etwas, wenn die Menschen sich unbelauscht fühlen.«
Daugrula dachte kurz über den Vorschlag nach und befand dann: »Nein. Das ist zu gefährlich, und es bringt uns nichts. Wir sind nur an Leuchmadans Herz interessiert, und wenn die Bitaner mehr davon erfahren, bekommen wir es unweigerlich auch am Tage mit. Und ich bin mir nicht sicher, ob mein Zauber eure Verwandlung übersteht: Wenn ihr euch klein macht und wieder groß, erscheint ihr vielleicht wieder als Gnome, womöglich, wenn ich nicht zugegen bin.«
»Und wie lange sollen wir dann in diesem verlausten Menschenpferch herumwandern, mit Kahlhäuten schwatzen und ansonsten tatenlos abwarten?«, verlange Werzaz zu wissen.
»So lange es nötig ist«, erwiderte Daugrula. »Bis die Truhe mit Leuchmadans Herz eintrifft und wir sie uns holen können.«
»Und wann befreien wir Gibrax?«, fragte Wito.
»Im Augenblick ist er bei den Bitanern am besten aufgehoben. Er ist zu Stein erstarrt, und nur der Mond wird ihn zum Leben erwecken. Ich könnte das beschleunigen ... Aber wozu? Wir holen ihn, wenn wir auch wissen, wo die Truhe ist – ansonsten könnten wir uns kaum noch unauffällig hier umsehen.«
Die Gefährten blickten einander an, aber tatsächlich war das alles, was es nach diesem langen Tag zu sagen gab. Schließlich erhob sich Daugrula und verließ das Zimmer, um unten in der Gaststube etwas zu holen, womit sie Balgir wieder hervorlocken konnte.

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