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25. Kapitel: Nach der Schlacht

Am Ende des Kapitels sitzen die Gefährten nach dem Kampf noch beisammen. Hier habe ich eine ganze Menge gelöscht - hauptsächlich den Teil, wo sie die angerichteten Schäden rekapitulieren und sich überlegen, wie sie damit fertig werden. Was daran wichtig ist, kriegt man im Rest des Romans wohl ohnehin mit. Wer es allerdings ganz genau wissen will, was kaputt ist und was für Sorgen das bereitet (oder wie die Elfen damit umzugehen gedenken), der findet diese Informationen jetzt hier.

next07»Wir haben gesiegt, und eigentlich sollten wir feiern und nicht arbeiten!«
  Seine Schwester kam um die Ecke. Frafa biss die Zähne zusammen und spannte die Nackenmuskeln an. Aber Ledesiel ignorierte sie und sprach ihren Bruder an.
  »Das habe ich gehört, du Faulpelz! Eigentlich solltest du mal mit anpacken!«
  »Was soll ich den tun?«, fragte Barsemias gutmütig. »Das ist technische Arbeit da unten, kein Bäumepflanzen. Und selbst beim Pflanzen gibt es Dutzende Elfen, die es besser können als ich.«
  »Dann such dir eine Aufgabe.« Ledesiel schüttelte den Kopf. »Neuankömmlinge einweisen. Räume vorbereiten. Wie willst du je einen Platz unter den Führern unseres Volkes einnehmen, wenn du dich in den Stunden der Not nicht sehen lässt!«
  »Haben wir überhaupt Aussicht, hier wegzukommen?«, fragte Frafa. »Für mich sieht dieses Schiff aus wie ein Wrack.«
  Ledesiel schaute auf sie herab, kniff die Augen zusammen und rümpfte die Nase. »Und ein Wrack hätten wir bekommen, wäre der Schild noch eine Weile länger verschwunden geblieben. Aber, nein. Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Das hier ist ein Kriegsschiff, und es hat viele Reserven für Schäden. Notfalls können wir das Äthersegel mit nur drei Masten aufspannen. Der Rest dient nur der Verstärkung und der Beweglichkeit.«
  »Strahlungsmembran«, berichtigte sie Frafa.
  »Meinetwegen. Bitanische Technik. Ich bin froh, wenn wir wieder zuhause sind und das hinter uns lassen. Aber es gibt Ersatzteile und sogar Ersatzmasten unter Deck. Es wird reichen.«
  »Was ist mit dem Rumpf?«, fragte Frafa. »Er ist aufgerissen. Können wir uns damit in die Leere zwischen den Sternen wagen?«
  Ledesiel zuckte die Achseln. Sie sah zum östlichen Himmel hinauf, der langsam in Dunkelheit versank. »Wenn alles gut geht, werden wir die Leere nie berühren. Der Wichtel meint, er kann die Rückreise in einem großen Schritt bewältigen - wir müssen das Schiff nur beweglich genug kriegen, um durch das Tor zu fliegen, das er uns öffnet.«
  Sie verschränkte die Finger und schaute Frafa an. »Der Wichtel ... Ich kann nicht glauben, dass Ihr so etwas zugelassen habt!«
  Frafa sagte nichts dazu. Wenn man alle Umstände bedachte ... gab es dazu nichts zu sagen. Wäre Biste nicht mit dem Schiff verschmolzen, säßen sie nicht hier. Dann könnte Ledesiel nicht den Kapitän spielen und kluge Reden halten.
  »Außerdem ist es sowieso der magische Schild, der das Flugschiff in der Leere schützt«, fügte die Elfe hinzu. »Die Risse sind nur in den äußeren Hüllen. Ein paar Lageräume und Mannschaftsquartiere. So ein Kriegsschiff hat tatsächlich seine Vorteile - alle wichtigen Anlagen liegen tiefer im Rumpf, hinter zusätzlicher Panzerung. Wir haben völlig intakte Fluganlagen, um über Leuchmadans Blut zu schweben. Die sind sogar unabhängig von diesem ›Nodus‹. Schade nur, dass sie hier nicht funktionieren.«
  Ihr Gesicht wurde ernst, und sie betrachtete die Scharen, die das Deck bevölkerten, die Elfen, die sich im Schatten des Rumpfs versammelten und ein Lager aufschlugen. »So ein Kriegsschiff hat auch seine Nachteile. Zweihundert Meter lang und so wenig Platz! Ich muss über zweitausend Elfen hier unterbringen und weiß kaum, wie ich das schaffen soll. So gesehen hätten wir die zerstörten Räume gut gebrauchen können.«
  »Ihr könnt die Gefangenen hierlassen«, schlug Frafa vor. »Das schafft Platz.«
  Ledesiels Mund wurde schmal. Sie schaute auf Frafa hinab, schüttelte den Kopf und kehrte zur Brücke zurück.
  Frafa schaute Barsemias an und sah ein boshaftes Grinsen auf seinem Gesicht.
  »Was ist?«, fragte sie.
  »Jetzt hast du sie in die Enge getrieben«, erklärte er. »Ledesiel hat gewiss selbst schon daran gedacht. Wir haben bereits die Hälfte unseres eigenen Volkes geopfert, um die übrigen zu retten. Und diese Menschen waren es, die Porfagilia vernichtet haben. Da klingt es nur gerecht, wenn wir nun sie aufgeben, um unsere Leute zu bewahren.
  Aber jetzt hat Ledesiel diesen Vorschlag aus dem Mund einer Nachtalbe gehört, und das macht ihn böse. Sie wird nun alles daran setzen, die Gefangenen nach Hause zu bringen. Immerhin hast du selbst sie nur betäubt und nicht getötet, als du die Gelegenheit hattest. Man könnte also sagen, du hast ihnen gerade zum zweiten Mal das Leben gerettet.«
  Ich hatte nie die Gelegenheit dazu, wollte Frafa sagen. Ich war auf die Hilfe des Wichtels angewiesen und konnte nur tun, womit er einverstanden war.
  Aber Barsemias war wieder ernst geworden, als er an die Brüder dachte, die in dem gestürzten Wald zurückgeblieben waren. Vermutlich erinnerte er sich auch an die Ahnen, an seinen Großvater, der in das Wurzelwerk eingegangen war. Kein Elf hätte damit rechnen können, dass all die Seelen, die an den Wald gebunden waren, so schnell verloren gingen.
  Jetzt war nicht die Zeit, um leichtfertig über Opfer zu scherzen. Und Frafa musste zugeben, dass sie selbst überflüssige Opfer unter den Menschen lieber vermieden hätte. Es war wie bei den Polizisten damals in Bitan: Das waren nicht ihre Feinde, nur Gegner. Wenn man alles rechnete, waren es in gewisser Hinsicht sogar ihre eigenen Leute. Unter anderen Umständen hätten dieselben Soldaten auch Frafas Anweisungen ausführen können. Nur ein Zufall hatte sie auf die falsche Seite gestellt, und Frafa empfand keinen Hass auf diese Leute.
  Sie legte Barsemias eine Hand auf die Schulter, und der schaute sie an und berührte mit den Fingern ihre Wange ...

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