Deleted Scenes

17. Kapitel: Die Gefährten beraten sich

Zum Ende des Kapitels hin sitzt der engere Kreis der Gefährten - Frafa, Barsemias, die Gnome und der Wichtel - noch einmal zu einer Beratung zusammen. Es ist das entscheidende Gespräch, in dem sie beschließen, nach Leuchmadan Ausschau zu halten.
  In einer früheren Fassung geschah jedoch noch mehr: Zum einen habe ich später ein paar Einwände gelöscht, die ohnehin folgenlos bleiben. Zum anderen aber haben die Gnome hier auch zunächst ihre Beteiligung am Anschlag auf die “Insel der Seeligen” gestanden. Das mag an dieser Stelle für den Leser eine interessante Information sein, im Nachhinein allerdings habe ich mir überlegt, dass es für die Geschichte ungünstig ist. Denn ein solches Geständnis hätte das Vertrauen in der Gruppe weit mehr erschüttern müssen, als mir recht gewesen wäre. Ich habe darauf also verzichtet, und was bei der Insel der Seeligen geschah, wird nun nach und nach zu einem späteren Zeitpunkt der Geschichte enthüllt.
  Es ist also, im Gegensatz zu den meisten anderen “Deleted Scenes”, eine wirklich gelöschte Szene: Während ich in den meisten Fällen immer im Kopf habe, dass die Dinge trotz alledem genau so geschehen sind, wie ich sie hier erzähle, auch wenn ich im Buch ein wenig früher ausblende und nicht jede Dialogzeile bringe, so ist die hier gezeigte Szene tatsächlich niemals geschehen. Der Roman hätte sonst einen anderen Verlauf nehmen müssen.

next07»Aaaah - das ist langweilig«, beklagte sich Waldron. »Das kenn ich alles schon.«
  Segga gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. »Sei still und hör zu.«
  Frafa versuchte, das Gezänk und den Lärm der beiden Gnome auszublenden. Von den beiden erwartete sie ohnehin keine große Hilfe, aber solange ihr Anführer Wisbur hier war, blieben auch seine beiden Gefährten, und die Elfen anderswo waren vermutlich dankbar dafür.
  Gemeinsam saßen sie im Schatten eines Holunderstrauchs - Frafa, die Gnome, Biste und Barsemias - und sprachen über Frafas Erlebnisse, ihre Flucht und alles, was damit zusammenhing. Der Boden war mit dünnem Gras bewachsen, und ein Hauch von Asche lag in der Luft. Die Lichtung war vor kurzem noch eine Brandschneise gewesen, und die Elfen hatten diese Wunde in ihrem Wald mit kleineren Pflanzen geheilt, die sie rasch magisch wachsen lassen konnten.
  »Wir müssen unsere Feinde kennen«, sagte Frafa. »Wir sollten gemeinsam alles durchgehen, was wir erfahren haben, bevor wir über die nächsten Schritte reden. Da sind zu viele Lücken in der Geschichte, zu vieles, was ich nicht verstanden habe. Womöglich kann einer von euch etwas erklären ...«
  Sie sah dabei besonders den Wichtel an, aber Biste verzog das Gesicht und tippte lustlos auf einem winzigen Schreibfeld herum. »Ich habe keinen Zugang zum Äthernetz mehr«, beklagte er sich. »Ich weiß überhaupt nichts.«
  Frafa fasste zusammen, was sie wusste und was sie erlebt hatte. Doch schon bei dem erlauschten Gespräch meldete Biste sich zu Wort.
  »›Die Insel der Seligen‹ - ich weiß, was damit gemeint ist!«
  Wisbur räusperte sich, und Biste schaute ihn an. »Willst du auch was sagen?«
  Der Gnom schaute beiseite und zupfte an dem Fliederbusch. »Du zuerst«, nuschelte er.
  »Das war der letzte große Anschlag von Elfen vor dem spektakulären Angriff auf die Bahnlinie ...«
  »Ich weiß«, sagte Frafa. »Den Bericht hatte ich auch gelesen - eine Schule in Westbitan.«
  »Ich dachte, wir waren uns einig, dass Flascale die Bahnlinie nicht angegriffen hat?«, warf Barsemias ein. Er klang beleidigt. »Du selbst hattest das behauptet, Wichtel! Oder wechselst du deine Geschichten jeden Tag, wie es dir behagt?«
  Frafa schaute den Elfen böse an. Auch Biste wirkte gereizt. »Vielleicht. Ist auch egal. Ich sage nur, was alle sagen, und darum geht es jetzt nicht. Wichtig ist diese ›Insel der Seligen‹, ein Internat für magisch begabte Zöglinge in der Nähe von Kamparika. Die Schule wurde niedergebrannt, viele Kinder erschossen, man fand einen toten Elfen auf dem Gelände. Außerdem hatten Elfen die Brandsätze besorgt und Gnome bezahlt. Aber natürlich gab es ein paar Leute im Äthernetz, die ihre Zweifel hatten und ein paar interessante Dinge zusammentrugen ...«
  »Natürlich«, merkte Frafa sarkastisch an.
  Biste nahm es als Bestätigung und fuhr fort: »Seit einigen Jahren werden dort schon vielversprechende Jünglinge ausgebildet, die Potenzial für Magie zeigen. Aber man findet keine Ehemaligen.« Biste sah sich triumphierend um.
  Frafa runzelte die Stirn. »Das klingt wenig spektakulär.«
  »Es ist ungewöhnlich«, widersprach Biste. »Im Äthernetz findet man die Lebensläufe von vielen Zauberern, selbst von den zweitklassigen, die kaum mehr tun, als Portalsteine zu prägen. Sie haben einen Posten in der Wirtschaft, in der Forschung, und man kann herausfinden, was für Abschlüsse sie haben. Aber niemand von ihnen hat diese Schule besucht. Haben Absolventen eine bestimmte Förderung erfahren, gehören sie üblicherweise einer Gemeinschaft an. Schulen pflegen so etwas - aber nicht die ›Insel der Seligen‹. Es ist, als hätte niemals ein Schüler diesen Ort verlassen.«
  »Und was bedeutet das?«, fragte Frafa.
  Der Wichtel zuckte die Achseln. »Viel mehr wurde dazu nicht gesagt. Der Anschlag in Falinga erfolgte fast gleichzeitig, und die meisten Wahrheitssucher im Netz konzentrierten sich darauf. Es wurde allerdings gemutmaßt, dass der Anschlag auf die ›Insel der Seligen‹ nicht so willkürlich war, wie er aussah. Dass es eine Kaderschmiede für den Geheimdienst ist. Dann wäre verständlich, wenn man von den Absolventen nie etwas hört ... und wenn Terroristen die Schule niederbrennen wollen.«
  »Wisbur«, sagte Barsemias. »Möchtest du etwas erzählen?«
  Seine Stimme klang eigentümlich, und Frafa blickte auf. Barsemias hielt die Augen fest auf den Gnom gerichtet, und der sah zu Boden und wirkte sehr verlegen.
  »Wisbur?«, fragte Frafa.
  »Nun«, sagte der Gnom. »Ich weiß nicht, was das für eine Rolle spielt. Aber der Anschlag auf diese Schule, das waren wir.«
  »Oh ja«, warf Segga eifrig ein. »Und wir hatten klasse Namen dabei, damit uns niemand erkennt. Ich war die Greifenklaue.« Er machte eine zupackende Bewegung mit der Hand.
  »Und ich der Reißzahn!«, warf Waldron ein.
  Die beiden Gnome lachten. Wisbur wirkte nicht heiter. »Bloma war unser Anführer«, sagte er. »Von dort aus brach er auf, um Gulbert zu töten. Aber ich weiß nicht, wie uns das hier weiterhilft.«
  »Aber das ist furchtbar!«, rief Barsemias. »Selbst ich habe die Nachrichten gehört. Es wurden Kinder verbrannt, und sie wurden erschossen, als sie davonliefen. Und man hat Elfen dafür verantwortlich gemacht!«
  »Hm.« Wisbur zog den Kopf zwischen die Schultern. »Das gehörte zum Auftrag. Wir haben viele Elfen für Handlangerdienste bezahlt. Verzweifelte. Drogensüchtige. Alle, die wir kriegen konnten. Wir sollten Spuren hinterlassen, die auf Elfen deuten, das hat unser Auftraggeber so gewollt. Und die Herrin hat es eingefädelt.«
  »Die Fatu.« Barsemias war blass geworden. »Das ist ... barbarisch. Und ich war bei ihr!«
  »So schlimm war es auch wieder nicht«, wandte Wisbur störrisch ein. »Die Kinder waren ohnehin schon tot. Bloma meinte, wir tun ihnen noch einen Gefallen.«
  »Ich muss mir das nicht anhören«, sagte Barsemias. »Der Rat muss es hören. Die Welt muss es hören! Es ist alles eine Lüge, und all das hängt man uns Elfen an.«
  Frafa hielt ihn fest. »Wem willst du es erzählen?«, fragte sie. »Ich meine, außerhalb deines Elfenrates, für den sich in der Union niemand interessiert?«
  Wisbur sah beunruhigt drein, und Frafa beugte sich zu Barsemias und flüsterte ihm ins Ohr: »Wenn du uns die Gnome verschreckst, so dass sie nichts mehr sagen, oder wenn ihr die Gnome dafür bestraft, dann erfahren wir nichts über die Auftraggeber, die dahinterstecken. Wir müssen zusammenhalten. Wir brauchen jedes Wissen, das wir kriegen können!«
  »Nein«, sagte Barsemias. »Ich kann mir das nicht anhören.«
  Er ging einige Schritte beiseite, starrte in den Wald.
  Wisbur blickte ihm nach.
  »Erzähl weiter«, forderte Frafa ihn auf. »Mach dir keine Sorgen: Die Elfen sind nicht diejenigen, die über diese Taten zu richten haben. Und an die Union können sie euch nicht ausliefern.«
  Sie hatte ihre Zweifel, ob das alles so stimmte. Aber Barsemias war nur ein Stück weit fortgegangen. Frafa ging davon aus, dass ihr Gespräch erst einmal vertraulich bleiben würde. Hätte er tatsächlich alles seinem Rat erzählen wollen, wäre er ganz weggegangen, oder er hätte erst mal weiter zugehört.
  Wisbur blickte ebenfalls skeptisch drein, dann sagte er zu Frafa: »Bloma hat von der Herrin erfahren, dass die Zauberkinder für Experimente vorbereitet wurden. Es war keine Schule - eher eine Zucht. Ich weiß nicht, was genau mit ihnen geschehen sollte, aber es war nichts, was sie überlebt hätten. Es ging um ein Militärprojekt, hieß es, und es steckte derselbe Auftraggeber dahinter, der auch für unseren Anschlag bezahlte. Nur dass er nicht genau festgelegt hatte, wo dieser Anschlag stattfinden sollte.«
  Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Er beugte sich näher zu Frafa hin, und seine Stimme wurde leise und eindringlich. »Verstehst du? Wir haben denjenigen, der für beide Verbrechen verantwortlich ist, ausgetrickst. Wir haben sein Geld genommen und es für einen Anschlag gegen ihn selbst verwendet! Ich glaube, die Herrin mochte unseren Auftraggeber nicht.«
  »Gulbert«, stellte Biste in entschiedenem Tonfall fest.
  »Das würde passen«, murmelte Frafa. »Er will einen Krieg gegen die Elfen. Er hat seine Finger in vielen bitanischen Rüstungsfirmen. Beide Verbrechen passen zu ihm, und womöglich hat er an jenem Abend mit Aldungan über den Anschlag geredet.«
  »Was bedeuten würde, dass er und Aldungan unter einer Decke stecken«, ergänzte Biste.
  »Aber das war auch von Anfang unser Verdacht.« Frafa nickte. Sie überlegte, ob die Enthüllung der Gnome etwas zutage brachte, was sie nutzen konnten.
  »Du musst ihm das sagen.« Wisbur wies mit dem Kopf in Barsemias' Richtung. »Er muss wissen, dass wir nicht einfach die Kinder umgebracht und die Elfen beschuldigt haben. Wir haben sie beide durch die Tat zugleich gerächt, an demjenigen, der all das mit den Elfen und den Kindern vorhatte.«
  »Nun.« Frafa schüttelte bedächtig den Kopf. »Ihr habt den Elfen die Schuld in die Schuhe geschoben. Und ihr habt die Kinder umgebracht. Es mag ja ganz nett sein, dass ihr die Gelegenheit genutzt habt, um auch gleich noch eurem Auftraggeber auf die Füße zu treten. Aber Barsemias wäre sicher mehr beeindruckt, wenn ihr den Elfen und den Kindern geholfen hättet.«
  »Wir haben getan, was die Herrin uns aufgetragen hat«, sagte Wisbur. »Und was hast du in den letzten tausend Jahren getan?«
  Frafa strich nachdenklich über ihr weißes Kleid. Sie wollte selbst ihre Vergangenheit hinter sich lassen, und darum wollte sie auch nicht über die Gnome urteilen. »Ich bin eine Nachtalbe«, sagte sie. »Aber Barsemias ist ein Elf. Ihr müsst ihn überzeugen.«
  »Pah.« Wisbur schaute zornig auf den Elfen, der ein gutes Stück entfernt zwischen frischen Sträuchern stand und ihnen den Rücken zuwandte. »Die Elfen haben die Kinder vielleicht nicht umgebracht. Aber ich habe auch nicht gesehen, dass sie irgendwas unternommen hätten, um sie zu retten. Dass sie jemals irgendwem in der Union geholfen hätten!«
  ...
Lasst uns über ernsthafte Verschwörungen reden.«
  »Lasst uns über Gulbert reden«, sagte Wisbur mit dumpfer Stimme. »Gulbert betreibt den Krieg gegen die Elfen. Gulbert hat unseren Bruder getötet. Und es war Aldungans geheime Absprache mit Gulbert, nach allem was wir wissen, die Frafa zur Flucht zwang. Überlegen wir uns, wie wir mit Gulbert fertig werden; der Rest ergibt sich von allein.«
  »Dein Freund Bloma war der Letzte, der versucht hat, den alten Zauberer zu töten«, antwortete Frafa. »Und er ist gescheitert wie alle anderen auch. Du hältst Gulbert womöglich für einen greifbaren Gegner. Aber wir wissen über seine Schwächen genauso wenig wie über Leuchmadan.«
  »Das kleine Volk hat nicht unrecht.« Barsemias schaute Frafa an. »Wenn bis heute niemand mehr über das Wesen des Leuchmadan herausgefunden hat, wie können wir es dann erhoffen?«
  »Ganz einfach«, sagte Frafa. »Weil wir hier sind. Ich weiß nicht, wie wir an Gulbert herankommen. Aber ich habe eine ganz genaue Vorstellung davon, wie wir mehr über Leuchmadan erfahren!«
  »Und wie bitteschön wollen wir hier etwas erfahren?«, fragte Biste. »Ich habe nicht einmal eine Verbindung zum Äthernetz. Wir sind abgeschnitten!«
  Frafa lächelte. »Wir sehen die Welt von oben«, sagte sie. »Und das erinnert mich an das Einzige, was wir sicher wissen über Leuchmadan.«
  Alle schauten sie erwartungsvoll an.
  »Er stammt nicht von unserer Welt. Vor langer Zeit fiel er vom Himmel, so lautet die Legende von Leuchmadans Ursprung.«
  »Na großartig.« Biste stieß die Luft aus. »Eine Legende - und das ist dein ›sicheres Wissen‹. Das klingt genauso sicher wie dieser Aberglaube der Goblins, von dem du uns erzählt hast. Das Aldungan eine Wiedergeburt von Leuchmadan ist.«
  »... sagt der Wichtel, der jeden Tag eine neue Geschichte aus dem Äthernetz erzählt«, warf Barsemias ein.
  »... oder selbst erfindet!«, krähte Waldron. Frafa zuckte zusammen. Sie hatte die beiden anderen Gnome ganz vergessen und gar nicht mehr damit gerechnet, dass sie dem Gespräch noch folgten.
  »Trotzdem«, beharrte Biste. »Wenn das ihr sicheres Wissen ist, will ich nicht die Schlussfolgerungen hören, die sie daraus zieht.«
  »Aber wir müssen nichts ableiten«, sagte Frafa. »Das ist unser Vorteil gegenüber all denen, die in den letzten Jahrhunderten die Antwort auf diese Frage gesucht haben.
...
... Schau dorthin, such die Spuren von Magie, und du wirst dem Weg folgen können, den Leuchmadan genommen hat.«
  »Wenn es ihn jemals gab, diesen Gott der Finstervölker«, sagte Biste. »Und wenn du schon dabei bist, Barsemias: Such gleich nach Lucan. Ich habe ein paar Bitten an ihn.«
  »Still!«, fuhr Frafa den Wichtel an. »Wenn es nichts zu sehen gibt, wissen wir das bald genug. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.«
  »Du möchtest, dass ich von hier oben aus die Welt betrachte«, sagte Barsemias, »und die ätherische Ebene ringsum erkunde, ob ich die Spur finde, auf der Leuchmadan einst vom Himmel kam?«
  Frafa nickte.
  »Aber wir sind auf der anderen Seite der Welt.«
  Sie biss sich auf die Lippen. »Wie viele magische Spuren soll es schon geben, die bis zu unserer Welt führen? Wenn du eine entdeckst, wird es schon die Richtige sein.«
  »Ich glaube nicht«, unterbrach Barsemias sie, »dass der Rat dem zustimmen würde. »Ganz Porfagilia in Gefahr zu bringen, in die Reichweite der Union, nur um einer fixen Idee von dir zu folgen.«
  »Es ist keine fixe Idee«, widersprach Frafa. »Es ist ein einfacher Weg, sich Gewissheit zu verschaffen. Ein großes Geheimnis zu lüften, das vor uns niemand erkennen konnte, weil einfach noch nie jemand hier oben danach geschaut hat.«
  Sie verstummte kurz, fügte dann hinzu: »Ich würde es selbst tun, wenn ich Magie hätte. So kann ich dich nur darum bitten - bevor wir etwas anderes unternehmen, wieder auf die Welt zurückkehren und die Gelegenheit verstreicht.«
  »Wenn wir es tun«, sagte Barsemias. »Was dann?«
  ...
»Aber verstehst du nicht?«, rief Frafa. »Wo Leuchmadan hin ist, das wissen wir. Aber wir wissen nicht, woher er kam! Wenn wir seine Spur zurückverfolgen, dann finden wir seine Heimat. Wir finden Leuchmadans Wurzeln, sein Geheimnis, seine Schwächen. Du hast Leuchmadan ein Gespenst genannt, das sich nicht greifen lässt. Doch wenn wir seine Herkunft kennen, verstehen wir womöglich auch seine Gegenwart.«
  Barsemias nahm ihren Arm, und sie standen einen Augenblick da, hielten sich, schauten sich an. »Ich weiß nicht«, sagte Barsemias. »Ich weiß nicht ... selbst wenn wir etwas herausfinden - wir haben jetzt schon eine weite Reise getan. Niemals sollte ein Elfenwald so weit fort sein von der Welt, die ihn geboren hat. Wir sind kein Schiff ... Ich werde mein Volk nicht dazu überreden können, eine Reise zwischen den Sternen anzutreten. Sie warten ja nur darauf, dass die Schäden heilen und wir zurückkehren können.«
  »Ein Problem für einen anderen Tag«, sagte Frafa. »Du könntest einfach sehen. Wer weiß, was du findest. Wenn da nichts ist, wären alle Sorgen umsonst gewesen. Doch wenn du etwas siehst, wenn der Abdruck im Äther womöglich schon etwas über Leuchmadan verrät - könnten wir dann nicht mit dieser Neuigkeit an dein Volk herantreten und sie doch überzeugen?«
  Barsemias schüttelte den Kopf, doch seine Augen flackerten unsicher. »Wer weiß. Wer weiß, woher Leuchmadan kam? Der Abgrund zwischen den Sternen ist so gewaltig, und es könnte eine Reise ohne Ende geben. Ein Weg, den nicht einmal ich durch die Dimensionen verfolgen kann ...«

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