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17. Kapitel: Barsemias erzählt Frafa vom Wurzelwerk

Zu Beginn des zweiten Teils erzählt Barsemias Frafa vom Wurzelwerk der Elfen. Im Buch ist ihr Gespräch ein wenig verkürzt, hauptsächlich um die persönlichen Teile, die nach der sachlich bedeutsamen Erklärung folgen.

next07Er wandte sich wieder Frafa zu, fasste zögernd nach ihrer »Die meisten der alten Elfen sind dorthin gegangen«, erklärte Barsemias weiter. »Sie leben in unseren Wäldern weiter, lassen sie fliegen, beschützen sie. Man muss sehr mächtig und erfahren sein, um dem Wurzelwerk seinen Willen aufzuprägen. Die Besten von uns sind jetzt dort. Es liegt an der Technik der Union, an all den Fortschritten und Entdeckungen - wir Elfen mussten dem etwas entgegensetzen, um unsere Eigenständigkeit zu bewahren!«
  »Meine Schwester hat dir im Kampf vorgeworfen, dass ›ihr‹ daran schuld seid, dass die alten Elfen fort sind. Nimm dir das nicht zu Herzen: Sie meinte nicht dich persönlich, sie meinte damit die Union, die Bedrohung aus dem Süden ... All das, vor dem du geflohen bist. Du hast nichts damit zu tun. Ledesiel trauert um ihren Großvater, und das lässt sie ungerecht werden. Lässt uns alle mitunter ungerecht denken.«
  »Ich hatte damit zu tun«, sagte Frafa. »Warum ist dein Großvater gerade jetzt in den Wald gegangen? Es muss mit meinem Erscheinen zu tun haben, sonst wäre es ein allzu großer Zufall.«
  Barsemias nickte widerstrebend. »Porfagilia war noch lange nicht bereit für die Ablösung. Der Geist des Waldes war nicht stark genug. Wir glaubten, uns blieben noch einige Jahre, bis Leuchmadans Blut uns zur Flucht zwingt. Doch am Tage deiner Ankunft traten mein Großvater und einige der Mächtigen in das Wurzelwerk ein, damit wir die Gunst der Stunde nutzen können und die Loslösung unseres Waldes einen zusätzlichen Sinn erhält, mehr wird als eine bloße Flucht.«
  Er verstummte kurz, setzte hinzu: »Sie haben einfach ein wenig früher getan, was ohnehin geplant war. Es erschien als ein günstiger Zeitpunkt, den man nicht verstreichen lassen durfte. Inzwischen weiß ich nicht, ob es das Opfer wert war - ob es überhaupt einen Sinn hatte oder nur noch mehr Schaden angerichtet hat.«
  Durch ihre Ankunft waren viele der Ältesten gegangen. Nicht gestorben, aber dennoch - fort. Frafa nickte. Sie konnte nun verstehen, was die Angehörigen empfanden. In gewisser Hinsicht war es ihre Verantwortung. Nicht ihre Schuld, denn die Elfen hatten ihre eigenen Entscheidungen getroffen, und in einem Krieg waren Opfer nun mal notwendig.
  Aber die Elfen hatten dieses Opfer auch für sie gebracht, und damit war sie ihn etwas schuldig. Sie hatte nun etwas, was sie gegen Barsemias' Trauer setzen konnte - etwas, das ehrlicher war als ein bloßes »Tut mir leid«.
  »Schauen wir in die Zukunft«, sagte sie. »Dein Großvater hat uns alle gerettet. Wir dürfen nicht einfach um ihn trauern - wir müssen sein Opfer ehren, indem wir unseren Beitrag zu seinem Werk leisten. Und wir dürfen dabei nicht zögern - auf welcher Seite der Welt wir auch immer sind, irgendwann wird irgendwer zum Himmel blicken und uns bemerken. Und Gulbert und Aldungan werden davon erfahren.«

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