libelle_klein

Deleted Scenes

next0521. Kapitel: Frafa rettet Ganoch

Die erste Konsequenz von Ganochs ungeplantem Überleben ist seine Begegnung mit Frafa. Diese Begegnung war ursprünglich ein wenig ausführlicher geschildert, mit mehr Blick auf die Begleitumstände und auf Frafas Gedanken. Später habe ich es mehr aufs Wesentliche konzentriert - und die fortgelassenen Details findet man hier.

Vielleicht sollte sie Salvan Bescheid geben? Der würde wissen, wie man am besten verfuhr.
  Frafa zögerte. Sie dachte an Salvan und an das Unbehagen, das sie in seiner Gegenwart verspürte. Und sie dachte an Bleidan. Sie hatte auch an Bleidan gedacht, als sie Salvan zu sich in den Turm gelassen hatte, und das war von Anfang an eine Illusion gewesen.
  Diesmal wollte sie genauer nachdenken, bevor sie eine Entscheidung traf. Sie hatte schon zu viele Fehler gemacht, und die meisten davon, so erkannte sie jetzt, weil sie einfach das getan hatte, was man von ihr erwartete.
  Und darum war Bleidan nun tot.
  Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie daran dachte, und sie verlor den Geruch des Gnoms, als ob etwas von innen ihre Nase zu schließen schien.
  General Ganoch hatte Bleidan verraten, und dessen Fortschrittsfreunde. Das war der Grund, warum der Rat nach ihm suchte.
  ...
  Frafas Sinne waren nicht fein genug, um bei einem so kleinen Wesen und durch die tarnende Salbe die Aura des Gnoms genauer zu untersuchen. Aber sie dehnte ihre eigene Essenz ein wenig aus, sodass ihre Lebenskraft die seine durchdrang und nährte. Sie hoffte nur, dass der Gnom ihr nicht auf der Hand starb, bevor sie ihn in Sicherheit gebracht hatte und sich ein wenig besser um ihn kümmern konnte.
  Sie fischte ihn behutsam mit einem Fingernagel aus seinem Versteck. Er regte sich nicht. Sie legte das käfergroße Wesen auf ihre Handfläche und versuchte so zu tun, als würde sie weiterhin ziellos zwischen den Steinen tasten. Frafa wagte nicht einmal, den Gnom anzusehen, aus Angst, sich damit zu verraten.
  Sie ging langsam bis zum Ende des Turms, um die Suche nicht allzu auffällig abzubrechen. Dann verließ sie den Platz mit einem Achselzucken, so als hätte sie aufgegeben. Sie drückte den Gnom sanft an ihren Leib und bot ihm Leben und Wärme, und sie hoffte, dass es ausreichte.
  Sie ging nicht an den Alben vorbei, die noch auf dem Platz standen, sondern nahm eine abseits gelegene Pforte durch einen Nebenflügel. Ihr Herz pochte, doch niemand stellte sie zur Rede. Die Gnomenwachen behielten den Hof im Auge und die Türschwelle, die den Platz vom Gebäude trennte. Aber sie rechneten nicht damit, dass eine Albe den Gesuchten hinausschmuggelte.
  Frafa presste die Lippen aufeinander und suchte sich so schnell wie möglich einen Weg aus dem Palast. Sie hoffte nur, dass sie keinen traf, der sie kannte, dass niemand sie ansprach, denn sie wusste nicht, ob sie sich dann nicht verraten hätte.
  Sie wollte Bleidans Idealen folgen und nicht seinen Fehlern. Doch womöglich beging sie dabei selbst noch schlimmere!
  Andererseits – sie war schon so vielen Wegen gefolgt, auf die andere sie zu ihrem Unglück geschickt hatten. Zumindest würde es diesmal ihr eigener Fehler sein, und ihre eigenen Ziele, die sie dabei verfolgte.

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