libelle_klein

Deleted Scenes

next0514. Kapitel: Frafa allein im Turm

Nach dem Angriff der Goblins wird Frafa allein im Turm der Fei eingeschlossen. Auch das Ende dieser Szene war anfangs etwas länger - insbesondere die rührende Abschiedsszene von Balgir.

Sie beugte sich zu ihrem Vertrauten hinab. »Lebewohl, Balgir«, flüsterte sie. »Ich kann dich nicht mitnehmen. Wenn ich in der Kammer sterbe, kommst du nicht hinaus. Oder ich überlebe und könnte dich doch nicht am Leben erhalten. Aber du kannst über die Wände klettern und dich überall verbergen. Du hast bessere Aussichten, wenn du es allein versuchst. Wenn alles gut geht ... finde ich dich wieder.«
  Das Taschentier schaute aus großen Augen zu ihr auf. Seine geschlitzten Pupillen waren weit geöffnet in der finsteren Nacht. Es regte sich nicht.
  »Geh!« Frafa wies auf das Fenster. »Du kannst hinausklettern. Du hast Tarnfarben. Du kannst in Daugazburg überleben, und die Goblins werden dich nicht sehen. «
  Balgir legte sich flach auf den Boden und züngelte. Dann rollte er sich zusammen und kratzte sich am Bauch.
  »Ach«, sagte Frafa. »Du kommst schon zurecht.« Sie richtete sich auf, trat an den geheimen Zugang und öffnete ihn einen Spalt. Sie zwängte sich hindurch und verschloss die Tür wieder, bevor das Taschentier ihr folgen konnte.
  Dann schaute sie auf den Tisch, auf dem Leuchmadans Schatz ruhte. Sie konnte die Macht bis hierher spüren. Es war ihr zur täglichen Aufgabe geworden, doch jetzt, wo sie auf eigene Faust hier war, empfand sie wieder Furcht vor dem Artefakt. Sie würde es in einer Weise gebrauchen müssen, weit gefährlicher war als ihr erstes zaghaftes Tasten in Darnamurs Begleitung.
  Aber noch nicht jetzt.
  Frafa schob sich vorsichtig an der Wand entlang. Sie hielt so viel Abstand von dem Kästchen wie möglich. Erst einmal wollte sie sich ausruhen. Wenn es nötig war, wenn sie tatsächlich länger hier gefangen wäre, dann blieb immer noch Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
  Nie zuvor hatte sie die Macht des Kästchens gezielt eingesetzt. Es überstrahlte alles, und in der Verbindung konnte sie nichts um sich her wahrnehmen. Andererseits – ihr Geist war ständig mit dem Körper verbunden. Wie schwer konnte es schon sein, ein wenig von der Lebenskraft des Kästchens an ihren Leib weiterzureichen?
  Sie durfte nicht zu lange zögern. Ein wenig schlafen konnte sie, sicher. Erst einmal den Geist klären nach den Stunden, die sie heute schon hier verbracht hatte. Aber dann, bevor Hunger oder Durst sie schwächten, musste sie den Schritt wagen. Denn nur, solange sie bei vollen Kräften war, würde sie das Kästchen meistern können.

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