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Deleted Scenes

next054. Kapitel: Die Besprechung der Knochenmesser

Buchstäblich am Vorabend der Revolution hatte ich ursprünglich eine Szene, in der die Knochenmesser über ihre Pläne diskutieren. Das sollte ein wenig die Erwartung wecken auf das, was da kommt - im Nachhinein fand ich es allerdings spannender, wenn der Leser sofort in die Revolution stolpert, ohne vorher irgendwie zu wissen, was ihn erwarten könnte.

»Das gefällt mir nicht«, sagte Dranjar. »Nimm erfahrene Leute mit. Nimm mich mit!«
  »Oder mich«, wandte Ganoch ein. »Ich kann es bis dahin schaffen, und ich kann mich auch problemlos im Palast bewegen. Ich kann sogar einige fähige Burschen aus meiner Einheit mitbringen. Ich verstehe nicht, warum du ausgerechnet den schwierigsten und den wichtigsten Teil unserer Mission mit drei Neulingen bestreiten möchtest – mit Zivilisten aus Witos Gruppe, die wir zwei Mondwechsel lang angelernt haben. Wir wissen nicht mal, ob wir ihnen trauen können, wenn es drauf ankommt. Sie alle haben bis vor kurzem noch jedes Blutvergießen strikt abgelehnt!«
  Darnamur schüttelte den Kopf. Er lächelte. »Ich habe mich im Palast umgesehen. Ich denke, ich komme zurecht. Wir haben ein paar Helfer, die uns reinlassen. Und für das, was ich vorhabe, reichen die drei aus.«
  »Aber was genau du vorhast, willst du uns nicht verraten«, sagte Ganoch.
  »Wie du selbst schon festgestellt hast: Es ist der heikelste Teil der Mission. Ihr seid so lange mit mir gegangen – ihr müsst mir nur noch jetzt vertrauen. Nicht mal meine drei Begleiter kennen den vollständigen Plan, denn wenn das falsche Detail davon der falschen Person bekannt wird, ist alles verloren.«
  Darnamur sah die übrigen Gnome um den Tisch herum an. Sie trafen sich ein letztes Mal, der Kriegsrat der Knochenmesser, in einem geheimen, vermauerten Gewölbe tief in den Katakomben von Daugazburg. In der ferne hörten sie Wasser rauschen, ansonsten herrschte Stille. Nicht einmal Stühle hatten sie an diesem entlegenen, höhlenartigen Ort – nur den einen Tisch, der nicht mehr als ein halb im Boden versunkener Backstein war, um den die Gnome sich in ihrer kleinen Gestalt versammelt hatten.
  »Ich habe gegen einen großen Drachen gekämpft. Nur mit seinem Blick konnte er die Geheimnisse seines Gegenübers ergründen. Und übermorgen wird ein jeder von uns ähnlich mächtigen Gegnern gegenüberstehen. Wer weiß, was dann alles geschehen kann? Es ist besser, wenn von meinem Teil der Mission keiner zu viel weiß. Und es ist besser, wenn ich nicht alle guten Leute mitnehme, sondern sie für die anderen wichtigen Aufgaben einteile. Jeder hat seine Aufgaben, und wir haben einen Zeitplan ...«
  »In der Tat, der Zeitplan«, fiel Dranjar ihm ins Wort. »Das ist eine andere Sache. Warum erst übermorgen? Warum schlagen wir nicht morgen zu? Warum noch einen Tag, eine Nacht lang warten? Ein Tag, an dem alles noch auffliegen kann. An dem sich die Fei womöglich mit den anderen Großen einigt und neue Maßnahmen beschließt, die uns alles zunichte machen.«
  »Nein«, sagte Darnamur. »Die Fei beruft ihre Großen ein, und die werden eine Schwäche wittern. Sie werden sich nicht schnell einigen. Womöglich werden sie sich an die Kehle gehen. Wer weiß. Aber im ersten Eifer werden sie womöglich bis weit in den Tag hinein verhandeln. Das wäre Zeit, die uns fehlt. Doch sie werden nicht zwei Tage am Stück diskutieren – also ist übermorgen der beste Zeitpunkt.
  Ganoch kümmert sich dann um die Faen und die Fürsten der Alben. Und ich kümmere mich um die Schwarze Fei.«

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